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OECD-Index zeigt Trend zu mehr Liberalisierung im Dienstleistungshandel

 

(Paris/Berlin, 1. Februar 2022) – Nach Jahren stetig zunehmender Handelshemmnisse im Dienstleistungsverkehr hat es 2021 Anzeichen eines Umschwungs gegeben. Wie eine aktuelle OECD-Studie zeigt, ist die Liberalisierung der Märkte im vergangenen Jahr schneller vorangeschritten als der Aufbau neuer Beschränkungen. 

 

Im jährlich aktualisierten Services Trade Restrictiveness Index (STRI) untersucht die OECD die Rahmenbedingungen für den Handel mit Dienstleistungen in den 38 OECD-Ländern und zwölf weiteren Ländern. Der Index deckt 22 Kernbereiche des Dienstleistungssektors ab. Die Spitzenreiter des diesjährigen Index sind die Tschechische Republik, Japan und Chile. Die stärkste Liberalisierung im Verlauf des Jahres 2021 war im Vereinigten Königreich, Indonesien sowie in Vietnam zu beobachten.

 

Auch Deutschland, Österreich und der Schweiz bescheinigt der Index ein insgesamt günstiges Umfeld für den Handel mit Dienstleistungen. Während Deutschland und Österreich einen besseren Index erzielen als der Durchschnitt aller untersuchten Länder, fällt der Index der Schweiz leicht schlechter aus. In allen drei Ländern sollte laut Studie die Freizügigkeit von Dienstleistungsanbietern zumindest in bestimmten Bereichen verbessert werden. Für die Schweiz und Deutschland empfiehlt die Studie unter anderem, die Hürden für die Eintragung von Unternehmen abzubauen. 

 

Mit Blick auf alle untersuchten Länder betrafen die Liberalisierungen in 2021 insbesondere die Luftverkehrsdienste, Geschäftsbanken und Computerdienstleistungen. Vereinfacht wurden dabei vor allem die Erbringung von Dienstleistungen über Niederlassungen in anderen Ländern sowie die zeitlich begrenzte grenzüberschreitende Personenfreizügigkeit. Neue Hemmnisse für den Handel mit Dienstleistungen gab es insbesondere durch die verschärften Bedingungen für die Prüfung ausländischer Investitionen. Andere regulatorische Änderungen wurden als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie eingeführt. Letztere hatten jedoch kaum Einfluss auf den Index, weil sie größtenteils vorübergehender Natur sind bzw. Bereiche betreffen, die der Index nicht abdeckt.

 

Laut Studie könnten die Kosten des Dienstleistungshandels mittelfristig um sechs bis 16 Prozent sinken, wenn die Länder die Hälfte der bisherigen Regulierungslücken gegenüber den Spitzenreitern schlössen. Sollten die Ende 2021 seitens der WTO verabschiedeten Regeln zur Vereinfachung des Dienstleistungshandels (WTO Reference Paper on Services Domestic Regulation) vollständig umgesetzt werden, so könnte dies laut OECD-Analyse jährliche Kosteneinsparungen im Dienstleistungshandel von 150 Mrd. US-Dollar ermöglichen, mit erheblichen Vorteilen bei Finanzdienstleistungen, Unternehmensdienstleistungen, Kommunikations- und Verkehrsdienstleistungen.

 

Weitere OECD-Informationen zum Thema: www.oecd.org/trade/topics/services-trade/

 

Die OECD ist ein globales Forum, das mit über 100 Ländern zusammenarbeitet. Sie tritt ein für eine Politik, die die individuellen Freiheiten wahrt und das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen der Menschen weltweit fördert.

 

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