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OECD Tourismusbericht: Nachhaltiges Wachstum in der Branche braucht neue Ansätze

 

(Berlin, 7. März 2014) - Tourismus ist ein wesentlicher Motor für Wachstum und Beschäftigung, und Regierungen sollten den Sektor stärker als bisher unterstützen. Nach Aussage des jüngsten Berichts der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD-Tourismustrends und -strategien 2014, entfallen heute 4,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts und 6 Prozent der Beschäftigung in der entwickelten Welt auf diesen Wirtschaftszweig.

Noch verbuchen OECD-Länder mehr als die Hälfte aller internationalen Ankünfte (57%) sowie 54 Prozent aller Ausgaben, sie verlieren aber vor allem gegenüber der Asien/Pazifik-Region Marktanteile. Zwischen 2008 und 2012 sind die internationalen Ankünfte im OECD-Raum mit 1,9 Prozent moderat gestiegen, global wuchs der Bereich um 2,9 Prozent.

Binnentourismus hat den größten Anteil an allen Ausgaben im Reisesektor: Von jedem Euro, der in die Branche fließt, macht er fast 80 Cent aus. In Deutschland, Kanada, Japan, Mexiko, dem Vereinigten Königreich und den USA ist sein Anteil sogar noch größer.

“Länder und Reiseveranstalter werden sich schnell auf neue Marktgegebenheiten einstellen müssen, wenn sie Besucher aus dem Ausland anziehen wollen”, sagte der Direktor des OECD Centres für Unternehmertum, KMUs und lokale Entwicklung, Sergio Arzeni, bei der Vorstellung des Berichts auf der ITB in Berlin. „Zu diesen Entwicklungen gehören sich wandelnde Bevölkerungsstrukturen, veränderte Reisegewohnheiten und die Fortschritte in der digitalen Technologie.“

So gehen etwa Langstreckenflüge aus Europa in jüngster Zeit zurück. Immer mehr Menschen unternehmen Kurzreisen und bleiben näher an ihrem Wohnort. Auch das Alter der Touristen steigt – knapp ein Viertel ist inzwischen über 55 Jahre. In Asien und Lateinamerika wächst die Bevölkerung dagegen rapide, so dass der demografische Wandel mittel- bis langfristig auch Auswirkungen auf die Reiseindustrie haben wird.
Schwellenländer werden nach Aussage des Berichts eine Schlüsselrolle für das Wachstum der Branche haben. 2012 reisten mehr Touristen aus China ins Ausland als aus irgendeinem anderen Land. Dadurch generierten sie Einnahmen von 102 Milliarden US-Dollar, was gegenüber 2011 einem Anstieg um 37 Prozent entspricht. Chinas Ausgaben für Reisen sind heute acht Mal so hoch wie noch vor zwölf Jahren.

Allerdings werden gerade Touristen aus Schwellenländern in Zukunft wahrscheinlich mit strengeren Einreise- und Visumsformalitäten im OECD-Raum konfrontiert sein. Der Bericht plädiert dafür, den zeitlichen und finanziellen Aufwand für Reisende zu verringern, um in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt zu bestehen. Regierungen sollten nach Möglichkeiten suchen, Aufenthalte einer großen Anzahl legal reisender Touristen zu erleichtern, von denen ein geringes Risiko ausgeht. Wünschenswert wären in diesem Zusammenhang Maßnahmen, die freieres Reisen und einen schnelleren Grenzübertritt ermöglichen.

Der Bericht vergleicht auch, wie einzelne Staaten tourismusbezogene Steuern dazu verwenden, das Beschäftigungswachstum anzuregen und die Ausgaben der Besucher zu erhöhen. In der jüngeren Vergangenheit sind die Zahl und das Einsatzgebiet von Steuern und Gebühren im Zusammenhang mit dem Tourismus gewachsen. Vor allem Abgaben, die dazu dienen, den Einfluss der Reiseindustrie auf die Umwelt besser zu steuern, kommen zum Einsatz. Regierungen sollten die Auswirkungen der Besteuerung auf die Wettbewerbsfähigkeit im Tourismussektor jedoch besser kontrollieren.

Politische Maßnahmen auf Regierungsebene, speziell in den Bereichen Steuern, Verkehr, Innovationen und Visa, bedürfen größerer Kohärenz, um das Wachstum der Branche zu sichern. Auch Reformen des politischen Ordnungsrahmens könnten zu diesem Ziel beitragen.

‌» Mehr Informationen über die Arbeit der OECD zum Tourismus.

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