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OECD-Wirtschaftsausblick: Globales Wachstum braucht umfassende politische Maßnahmen

 

(Paris/Berlin, 6. November 2014) - Wachstumsfördernde Strukturmaßnahmen in den großen Industrie- und Schwellenländern sind der Schlüssel zu einem kräftigeren globalen Wirtschaftswachstum. Das geht aus einer Vorabveröffentlichung des jüngsten OECD Economic Outlook mit Fokus auf die G20 hervor. Das Papier mit Wachstumsprognosen zu den 20 größten Wirtschaftsnationen wurde heute im Hinblick auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs der G20 Mitte November in Brisbane veröffentlicht.

“Es ist uns noch immer nicht gelungen, weltweit ein umfassendes und nachhaltiges Wachstum zu erzielen – Investitionen, Kreditvergaben und der internationale Handel bleiben verhalten”, sagte der Generalsekretär der OECD Angel Gurría bei der Präsentation des Papiers in Paris. “Die Finanzrisiken sind nach wie vor hoch und könnten dazu führen, dass sich Marktschwankungen verstärken. Vor allem im Euro-Raum besteht die Gefahr einer Stagnation.” (Rede lesen)

Das globale Bruttoinlandsprodukt wird den Projektionen zufolge im Jahr 2014 um 3,3 Prozent zulegen. 2015 wird das BIP-Wachstum dann 3,7 Prozent betragen, und für 2016 projiziert der Wirtschaftsausblick einen Zuwachs von 3,9 Prozent. Verglichen mit der Vorkrisenzeit ist dieses Wachstum allerdings bescheiden und liegt um Einiges unter dem langjährigen Mittel.

Für Deutschland gehen die Projektionen von 1,1 Prozent BIP-Wachstum 2015 und von 1,8 Prozent 2016 aus. Damit ähnelt es den erwarteten Werten des Euroraums, die sich von 0,8 Prozent BIP-Wachstum 2014 auf 1,1, Prozent im kommenden Jahr und 1,7 Prozent 2016 steigern. Ein großes Risiko für diese Projektionen ist dem Papier zufolge die stark unterschiedliche Dynamik in den betrachteten Ländern und Regionen. Sie verstärkt die ohnehin schon hohen Abwärtsrisiken.

Auch die schwache Nachfrage im Euro-Raum gibt Anlass zur Sorge. Sie könnte eine längere Periode der Stagnation und Niedriginflation einleiten. Die Straffung der Geldpolitik in den USA wiederum könnte zu Finanzmarktschwankungen in Schwellenländern führen. Ein weiterer Risikofaktor ist die hohe Staatsverschuldung in manchen entwickelten Volkswirtschaften und Schwellenländern.

Das Papier kommt zu dem Schluss, dass die Nachfrage in den entwickelten Staaten weiterhin durch die Geldpolitik angekurbelt werden muss. Allerdings ist die Ausgangssituation in den großen Wirtschaftsräumen verschieden, das erfordert unterschiedliche Maßnahmen. Während  Wachstumstrends und Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten dafür sprechen, die Leitzinsen ab Mitte des kommenden Jahres wieder anzuheben, sollte die Europäische Zentralbank ihre geldpolitischen Anreize beibehalten und sogar noch entschiedenere Maßnahmen ergreifen als bisher.

Weitere Analysen und Empfehlungen des Wirtschaftsausblicks finden Sie hier.

 

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