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OECD/EU-Studie: Zuwanderer in der Schweiz gut integriert

 

(Paris/Berlin, 2. Juli 2015) - Verglichen mit anderen OECD- und EU-Ländern sind Migranten in der Schweiz vor allem im Arbeitsmarkt gut integriert: 76 Prozent aller Zuwanderer sind erwerbstätig, während es europaweit nur 62 Prozent sind. Dies ist eines der Ergebnisse der gemeinsam von OECD und Europäischer Kommission erstellten Studie „Integration von Zuwanderern: Indikatoren 2015“, die Daten zur Bildung, Gesundheit, zu den Wohnverhältnissen sowie zur Einkommens- und Arbeitsmarktsituation von Migranten und Migrantenkindern auswertet.

In der Schweiz gelingt es auch so gut wie in fast keinem anderen OECD-Land, Zuwanderer entsprechend ihrer Fähigkeiten einzustellen: Während OECD-weit 35 Prozent der Migranten Jobs haben, für die sie formal überqualifiziert sind, sind es in der Schweiz nur 17 Prozent. Die erfolgreiche Integration von Zuwanderern spiegelt sich auch in den Integrationsergebnissen ihrer Kinder wider. Nur acht Prozent der 15- bis 34-jährigen Kinder von Migranten befanden sich 2013 weder in Ausbildung noch Beschäftigung – weniger als in allen anderen OECD-Ländern mit Ausnahme von Luxemburg.

Zudem sind Diskriminierungserfahrungen in der Schweiz weniger stark ausgeprägt als in anderen europäischen Ländern. Fühlen sich europaweit 17 Prozent der Migranten diskriminiert, so sind es in der Schweiz nur neun Prozent. Kinder von Zuwanderer haben in vielen europäischen Ländern sogar noch häufiger das Gefühl, benachteiligt zu werden als Migranten selbst - in der Schweiz trifft das nur auf jedes zwanzigste im Inland geborene Zuwandererkind zu. Darüber hinaus sehen die meisten Schweizer den wirtschaftlichen Einfluss von Migration positiv oder zumindest neutral: nur elf Prozent sind der Meinung, dass die Zuwanderung der Schweizer Wirtschaft schadet. Europaweit halten dagegen 25 Prozent der Bevölkerung den Einfluss von Migration auf die Wirtschaft für schlecht.

Im internationalen Vergleich ungünstig nehmen sich die unterschiedlichen Armutsraten zwischen Migranten und in der Schweiz Geborenen aus. 2013 lebte jeder vierte Migrant in der Schweiz in relativer Armut, also von weniger als 60 Prozent des Median-Einkommens. Unter den in der Schweiz geborenen Personen war es nur jeder Sechste. Auch zwischen den Wohnverhältnissen von Migranten und Menschen ohne Migrationshintergrund liegen in der Schweiz Welten: Die Unterkunft fast jedes vierten Zuwanderers in der Schweiz, der regulär zur Miete wohnt, ist entweder überbelegt oder entspricht nicht den üblichen Standards. Bei in der Schweiz geborenen Personen ist das nur etwa halb so häufig der Fall.

Auch in puncto Bildungschancen für Zuwanderer könnte die Schweiz noch einiges tun. Der Prozentsatz der jungen Migranten, die trotz eines benachteiligten Elternhauses Erfolg in der Schule haben, ist mit vier Prozent erheblich kleiner als bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Unter ihnen gehören 17 Prozent trotz schwieriger familiärer Voraussetzungen zu den leistungsstärksten Schülern, und OECD-weit gelingt das immerhin zehn Prozent aller Schüler aus einem sozioökonomisch benachteiligten Migrantenhaushalt. Die Unterschiede in der Schule setzen sich auch im weiteren Bildungsverlauf fort: Der Anteil der jungen Migranten(kinder), die einen Hochschulabschluss oder einen anderen hohen Abschluss erreichen, ist nur halb so groß wie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund.

 

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