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Über drei Millionen deutsche Auswanderer in OECD-Ländern

 

(Paris/Berlin, 1. Juni 2015) - Deutschland ist nicht nur das zweitgrößte Einwanderungsland innerhalb der OECD, es ist auch eines der Hauptherkunftsländer für Auswanderer. Wie aus der OECD-Publikation “Talente im Ausland: Ein Bericht über deutsche Auswanderer” hervorgeht, lebten 2011 etwa 3,4 Millionen in Deutschland geborene Menschen in einem anderen OECD-Land – diese Zahl entspricht der Größe Berlins. Damit stellt Deutschland die fünftgrößte Auswanderergruppe in der OECD nach Mexiko, Großbritannien und nur kurz hinter China und Indien. Die meisten deutschen Auswanderer leben in den USA (1,1 Millionen), in Großbritannien und in der Schweiz (jeweils 270.000). Auch Frankreich, Italien und Spanien sind beliebte Auswandererdestinationen.

Mit 140.000 Emigranten ist die jährliche Auswanderung aus Deutschland in jüngster Zeit auf hohem Niveau stabil. Die Schweiz, Österreich, Großbritannien, Spanien und die Niederlande waren in den vergangenen Jahren die Hauptzielorte deutscher Auswanderer. Zwischen 2001 und 2013 gingen dreimal so viele Deutsche in europäische wie in nicht-europäische OECD-Länder.

Das Bildungsniveau der Auswanderer ist hoch und steigt in der Tendenz sogar noch an. 1,4 Millionen von ihnen haben Abitur und/oder Berufsausbildung, weitere 1,2 Millionen verfügen über ein abgeschlossenes Studium. Vor allem durch den hohen Anteil an gut gebildeten Frauen stieg die Zahl der hochqualifizierten Emigranten im vergangenen Jahrzehnt um 40 Prozent. Allein in der Schweiz hat sich die Anzahl der hochqualifizierten Deutschen von 2001 bis 2011 auf 150.000 verdoppelt. Insgesamt haben 46.000 deutsche Auswanderer sogar einen Doktortitel – auch diese Zahl wächst in vielen europäischen Zielländern.

Betrachtet man das überdurchschnittliche Bildungsniveau vieler Auswanderer, so verwundert es nicht, dass Karriereerwägungen den Hauptgrund für den Wegzug aus Deutschland bilden. Laut Umfragen tragen sich 15 Prozent der Deutschen mit dem Gedanken, auszuwandern; unter den Arbeitslosen ist es sogar ein Drittel. Nur ein kleiner Teil von ihnen setzt diese Absicht aber schließlich in die Tat um. Generell sind Deutsche, die auswandern wollen, mit ihrem Leben weniger zufrieden als ihre Landsleute ohne Auswanderungsabsicht.

Den Grundstein für ein mögliches Leben im Ausland legen Deutsche häufig schon nach der Schule. Kein anderes OECD-Land entsendet so viele Studenten ins Ausland wie Deutschland. Zwischen 2010 und 2012 stieg die Zahl der im OECD-Ausland studierenden Deutschen um 14 Prozent auf 140.000. Hier sind die Zielländer primär Österreich (31.000), die Niederlande (25.000), Großbritannien (16.000) und die Schweiz (12.000). Dreißig Prozent der deutschen Studenten im Ausland studieren Mathematik, Naturwissenschaften, medizinische Fächer oder Ingenieurs-wissenschaften.

Fast zwei Millionen Deutsche arbeiten im Ausland – häufig in höherqualifizierten Jobs als Deutsche im Inland. Ein Drittel der Auswanderer in nicht-europäischen OECD-Ländern ist als hochqualifizierte Fachkraft beschäftigt, weitere 13 Prozent üben Führungsfunktionen aus. Deutsche, die das Land verlassen, haben häufiger eine Hochschulausbildung als Deutsche, die wieder zurückkehren. Auch waren sie vor ihrer Emigration eher in Beschäftigung als jene, die nach Deutschland zurückkehren. Genauso wie für die Auswanderer sind für die Rückwanderer die Berufsaussichten von zentraler Bedeutung. Noch wichtiger für die Rückkehr sind allerdings Familie und Freunde.

 

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