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Künstliche Intelligenz wird im Finanzsektor immer wichtiger und erfordert stärkeren Einsatz für vertrauenswürdige KI

 

(Paris/Berlin, 24. September 2021) – Regierungen, Finanzaufsichtsbehörden und Unternehmen sollten enger zusammenarbeiten, um die Herausforderungen im Hinblick auf die Entwicklung und Einführung vertrauenswürdiger künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzsektor zu bewältigen, so eine aktuelle OECD-Studie.

 

Laut Unternehmens- und Finanzausblick der OECD 2021 steigen die KI-Investitionen im Finanzbereich. Der Finanz- und Versicherungssektor gehört zu den zehn Branchen mit den höchsten Wagniskapitalinvestitionen in KI-Start-ups – mit weltweit über 4 Milliarden US-Dollar in 2020. Fast 65 Prozent der Wagniskapitalinvestitionen des Sektors sind in amerikanische KI-Start-ups geflossen.

 

Weil immer mehr KI-Anwendungen im Unternehmens- und Finanzsektor eingesetzt werden, wird vertrauenswürdige KI für vertrauenswürdige Finanzmärkte immer wichtiger.

 

Künstliche Intelligenz könnte zukünftig Transaktionen erleichtern, die Markteffizienz steigern, die Finanzstabilität erhöhen, zu mehr finanzieller Inklusion beitragen und die Qualität der Dienstleistung verbessern. Gleichzeitig birgt sie auch Risiken in den Bereichen Datenschutz, Autonomie, Transparenz und Rechenschaftspflicht, die im Finanzsektor besonders vielschichtig sind.

 

Immer komplexer werdende KI-Algorithmen, die nur schwer oder gar nicht erklärbar sind, könnten zudem bestehende Risiken an den Finanzmärkten verschärfen oder neuen Risiken aufwerfen.

 

Transparenz, Fairness, Datengovernance und Rechenschaftspflicht sind für eine vertrauenswürdige KI von entscheidender Bedeutung. Wenn KI-Systeme diese Anforderungen nicht erfüllen, kann das zu Verzerrungen führen. Mögliche Folgen sind diskriminierende und unfaire Ergebnisse, Marktkonvergenz und Herdenverhalten oder die Konzentration von Märkten durch dominante Akteure – alles Faktoren, die die Marktintegrität und -stabilität beeinträchtigen können. 

 

Der Studie zufolge reichen die bestehenden Finanzmarktregulierungen möglicherweise nicht aus, um die systemischen Risiken anzugehen, die durch die zunehmende Einführung KI-basierter Fintech im Finanzsektor entstehen.

 

Die Verbreitung von KI-Anwendungen im Unternehmens- und Finanzsektor hat einen kritischen Punkt erreicht. Finanzaufsichtsbehörden stehen vor der Frage, ob und wie bisherige Regeln angepasst werden sollten bzw. welche neuen Regeln es braucht, um mit dem technischen Fortschritt bei KI-Anwendungen Schritt zu halten. Dabei kommt es auf das richtige Gleichgewicht zwischen Risikosteuerung und Innovationsförderung an.

 

Auf internationaler Ebene bilden die im Mai 2019 verabschiedeten KI-Grundsätze der OECD den ersten auf Regierungsebene vereinbarten internationalen Standard für eine verantwortungsvolle Steuerung vertrauenswürdiger KI. Die OECD und die für Finanzmärkte und finanzielle Nachhaltigkeit zuständigen internationalen Partner sollten verstärkt multilaterale Anstrengungen unterstützen, die darauf abzielen, die Grundsätze an den Finanzmärkten und in anderen Unternehmenssektoren umzusetzen.

 

Weil künstliche Intelligenz eng mit anderen transformativen Technologien zusammenhängt, wird die Studie heute um 15:15 Uhr im Rahmen des vierten jährlichen Global Blockchain Policy Forum der OECD vorgestellt, das noch bis zum 1. Oktober läuft. (Anmeldung)

 

Die OECD ist ein globales Forum, das mit über 100 Ländern zusammenarbeitet. Sie tritt ein für eine Politik, die die individuellen Freiheiten wahrt und das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen der Menschen weltweit fördert.

 

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