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Krebsversorgung: Verbesserte Diagnosen und Behandlungen können Leben retten

 

(Berlin/Paris, 30. Oktober 2013) - Frühere Diagnosen und bessere Behandlungsabläufe bei Krebs könnten jedes Jahr etwa 800.000 Menschen in Industrieländern das Leben retten. Wie aus dem Bericht “Cancer Care: assuring quality to improve survival” der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Kommission hervorgeht, haben sich die Überlebensraten bei Krebs in den vergangenen 20 Jahren in den meisten OECD-Ländern leicht verbessert. Dennoch sterben jährlich 7,6 Millionen Menschen weltweit an der Krankheit, 2030 werden es Prognosen zufolge über 13 Millionen Menschen sein. Durch verbesserte Pflegestandards, kürzere Wartezeiten und ein effektiveres Ressourcenmanagement könnten nach Angabe des Berichts allein OECD-weit ein Drittel der Todesfälle verhindert werden.

Die Überlebensraten bei Krebs variieren von Land zu Land stark. In Finnland, Japan, der Schweiz und Mexiko sterben am wenigsten Menschen, in osteuropäischen Ländern hingegen am meisten. Deutschland steht im internationalen Vergleich gut da. Die relative Überlebensrate bei Brustkrebs liegt mit 85 Prozent etwas über dem OECD-Durchschnitt, auch Darmkrebspatienten haben mit 64,3 Prozent in Deutschland bessere Chancen als im Schnitt der OECD-Länder. Vorsorgeuntersuchungen sind für Gebärmutterhalskrebs wesentlich stärker verbreitet als im OECD-Mittel, für Brustkrebs allerdings deutlich weniger häufig als in anderen OECD-Ländern.

Deutschland hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um Krebsneuerkrankungen vorzubeugen. Bestimmte Risikofaktoren, wie etwa das Rauchen, sind aber noch immer verbreitet – gut jeder Fünfte Deutsche raucht täglich –, und so ist auch die Krebshäufigkeit relativ hoch: Auf 100.000 Einwohner kommen 282 Krankheitsfälle, im OECD-Durchschnitt sind es nur 261.

Der Bericht listet Maßnahmen auf, die dabei helfen können, die Krankheit effektiver zu bekämpfen. So fordert er eine angemessene Ausstattung der Krebsversorgung: Die Ausgaben pro Kopf reichen von 32 US-Dollar pro Jahr in der Türkei bis zu 400 Dollar in den Vereinigten Staaten. Anteilig an den Gesamtgesundheitsausgaben schlagen Krebstherapie und –vorsorge mit drei bis sieben Prozent zu Buche. Es ist aber nicht immer die teuerste Gesundheitspolitik, die die größte Wirkung erzielt. Vielmehr gilt es, vorhandene Ressourcen mit mehr Augenmaß einzusetzen.

Weiterhin verweist der Bericht darauf, dass Krebsversorgung sowohl in Diagnose als auch in der Behandlung keiner Verzögerung gestattet. Zügige medizinische Maßnahmen sind ein Schlüssel zum Erfolg. Wichtig sei außerdem ein nationaler Plan zur Krebskontrolle. Dieser helfe, die politische und öffentliche Aufmerksamkeit zu bündeln und die Finanzierung einer qualitativ hochwertigen Versorgung zu sichern. Schließlich sprechen sich die Autoren auch für eine bessere Datenerhebung aus. Wo Diagnosen sowie Behandlungskosten und –erfolge klar nachzuvollziehen seien, gelinge es leichter, eine gleichbleibende Qualität der Versorgung zu gewährleisten.

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