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G20-Volkswirtschaften bepreisen mehr Kohlenstoffemissionen, es sind aber stärkere global einheitliche politische Maßnahmen notwendig, um Klimaziele zu erreichen

 

(Berlin/Paris, 27. Oktober 2021) – Nahezu die Hälfte aller energiebezogenen CO2-Emissionen der G20-Volkswirtschaften werden nun durch eine CO2-Bepreisung abgedeckt. Mehrere Mitgliedsländer haben in den letzten Jahren CO2-Steuern oder Emissionshandelssysteme eingeführt und erweitert.

Wenn die Länder ihre langfristigen Klimaziele erreichen wollen, muss jedoch mehr getan und auf alle verfügbaren politischen Maßnahmen zurückgegriffen werden, so der neue OECD-Bericht.

Die Studie „Kohlenstoffbepreisung in Zeiten von COVID-19: Was hat sich in den G20-Ländern verändert?“ kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2021 die G20-Volkswirtschaften 49 Prozent der CO2-Emissionen aus der Energienutzung bepreisen , gegenüber 37 Prozent im Jahr 2018.

Dieser Anstieg ist auf neue Emissionshandelssysteme (ETS) in Kanada, China und Deutschland, neue Kohlenstoffabgaben in Kanada und eine neue CO2-Steuer in Südafrika sowie die Einführung von Kohlenstoffsteuern auf subnationaler Ebene in Mexiko zurückzuführen.

 

"Die G20-Staaten verstärken ihre Ambitionen und Anstrengungen durch explizite und implizite Bepreisung von Kohlenstoffemissionen. Allerdings sind diese Fortschritte  in den einzelnen Ländern und Sektoren uneinheitlich, und auf globaler Ebene nicht ausreichend koordiniert. Wir brauchen ein global kohärenteres Vorgehen, welches es Ländern ermöglicht ihre Ambitionen und Bemühungen auf das Level anzuheben, das benötigt wird um Net-Zero 2050 zu erreichen,“ so der OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. "Die CO2-Bepreisung oder gleichwertige Maßnahmen müssen deutlich verschärft und global besser koordiniert werden, um die Kosten der Emissionen für den Planeten angemessen widerzuspiegeln und uns auf einen Weg zu bringen, auf dem wir die Klimaziele des Pariser Abkommens wirklich erreichen."

Die Volkswirtschaften der G20-Staaten sind für rund 80 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei die energiebedingten CO2-Emissionen rund 80 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen der G20-Staaten ausmachen.

Der Anteil der Emissionen, die durch CO2-Bepreisung abgedeckt werden, schwankt erheblich zwischen den G20-Ländern, wobei Korea mit einer Bepreisung von 97 Prozent an der Spitze steht. Die G20-Emissionspreise sind im Straßenverkehr (hier sind 94 Prozent der Emissionen durch Verbrauchssteuern auf Kraftstoffe abgedeckt) und in der Elektrizität (64 Prozent der Emissionen) am höchsten und in der Industrie (24 Prozent) und im Gebäudesektor (21 Prozent) am niedrigsten. Die neuesten Veränderungen konzentrierten sich auf den Stromsektor.

Jüngste Fortschritte sind auf die "explizite" Kohlenstoffbepreisung zurückzuführen, bei der CO2-Steuern und Emissionshandelssysteme eingesetzt werden, um die Kosten für kohlenstoffintensive Brennstoffe zu erhöhen. Unternehmen und Haushalte haben so einen Anreiz klimafreundlichere Entscheidungen zu treffen. Zudem werden auf diesem Weg  Einnahmen generiert, die gezielt für Maßnahmen eingesetzt werden können, die Energie zugänglicher und erschwinglicher machen. Die Einnahmen können zudem der Stärkung sozialer Sicherheitsnetze zugutekommen oder für Investitionen in kohlenstoffarme Infrastrukturen verwendet werden. Explizite Kohlenstoffpreise bieten auch einen Anreiz für Investitionen in saubere Technologien.

 

Insgesamt haben zwölf G20-Volkswirtschaften inzwischen explizite Kohlenstoffpreisinstrumente eingeführt oder nehmen am EU-Emissionshandelssystem teil. Die expliziten Kohlenstoffpreise in der G20 sind auf durchschnittlich vier EUR pro Tonne CO2 gestiegen, wobei die ETS-Preise bei drei EUR gegenüber einer EUR im Jahr 2018 lagen, als sich die CO2-Bepreisung im EU Emissionshandelssystem vervierfacht hat. Andererseits liegen die durchschnittlichen CO2-Steuern in den G20-Staaten weiterhin unter einem EUR pro Tonne.

Der Bericht berechnet eine durchschnittliche "effektive Kohlenstoffrate" - die Summe aus expliziten Kohlenstoffpreisen und Besteuerung von Kraftstoffverbrauch - für die G20-Volkswirtschaften und stellt fest, dass diese seit 2018 um etwa zwei EUR auf 19 EUR pro Tonne CO2 gestiegen ist.

Der Bericht und die Länderinformationen finden Sie unter https://oe.cd/carbonpricing-g20

Die Studie wird auch im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung am Mittwoch, den 3. November während der COP26 von OECD-Direktor für Steuern und Steuerpolitik Pascal Saint-Amans und der WRI-Vizepräsidentin für Klimafragen Helen Mountford diskutieren. Zur Anmeldung

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