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Überkapazitäten in der Stahlindustrie: OECD-Generalsekretär ruft Staaten zu Deeskalation und Dialog auf

 

(Berlin/Paris, 6. März 2018) - OECD-Generalsekretär Angel Gurría fordert die Regierungen stahlproduzierender Länder auf, den Ursachen der aktuellen Stahlkrise durch multilaterale Maßnahmen, insbesondere im Rahmen des Globalen Stahlforums (Global Forum on Steel Excess Capacity) zu begegnen. Der gemeinschaftliche Ansatz des Stahlforums ist nach wie vor die einzige langfristige Lösung, die nicht nur Symptome bekämpft, sondern bei den Ursachen ansetzt: "Wir brauchen globale Lösungen für globale Probleme - und genau deshalb gibt es das Stahlforum. Es muss aber seine Anstrengungen beschleunigen", sagte Gurría.

Stahl stand in den letzten Jahren ganz oben auf der Agenda der G20. Auf ihrem Gipfel in Hangzhou im September 2016 haben die Staats- und Regierungschefs der G20 Überkapazitäten in der Stahlindustrie sowie in anderen Industrien als ein globales Problem anerkannt, das kollektive Antworten erforderte. Als Reaktion schufen sie das Globale Stahlforum und baten die OECD, die Arbeit zu unterstützen.

Auf dem G20-Gipfel in Hamburg bekräftigten die Staats- und Regierungschefs abermals ihr Engagement für das Stahlforum als ein unerlässliches Element bei der Lösung dieser Herausforderung. Sie einigten sich auf politische Empfehlungen für die Umstrukturierung der Industrie, einschließlich der Beseitigung schädlicher Subventionen, die zu Marktverzerrungen und Überkapazitäten führen. Die Anstrengungen werden unter der argentinischen Präsidentschaft der G20 fortgesetzt. „Angesichts der Dringlichkeit der Situation muss die Global Forum rasch und konkret handeln ", so Gurría.

Die Stahlindustrie ist weltweit mit schwerwiegenden Handels- und Anpassungsproblemen konfrontiert, den vielleicht die gravierendsten ihrer Geschichte. Die rasche Ausweitung der Produktionskapazitäten in den letzten Jahren hat zu erheblichen Verschiebungen der globalen Handelsströme und zu einem Anstieg protektionistischer Maßnahmen geführt. Viele Stahlunternehmen kämpfen ums Überleben.

Überkapazitäten sind die Hauptursache der aktuellen Krise. Einige Regierungen subventionieren nach wie vor die Stahlproduktion und gewähren andere Formen der Unterstützung, die Überkapazitäten verstetigen und Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage verschärfen. Hohe Ausstiegsbarrieren verlangsamen Umstrukturierung und Kapazitätsreduzierung. Ungeachtet dessen, dass Länder sich bemühen, diese Probleme anzugehen, gehen sie dabei nicht weit und nicht schnell genug voran. Die koordinierte und gemeinschaftliche Umsetzung der notwendigen Reformen ist der einzige Weg, um das langfristige Überleben und die Widerstandsfähigkeit der Branche zu sichern.

 

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