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OECD-Staaten müssen mehr für die Integration von Migranten und Flüchtlingen tun

 

(Berlin/Paris, 29. Juni 2017) - Die Zahl humanitärer Zuwanderer in die OECD-Länder hat ihren Höchststand überschritten, doch die Regierungen ringen weiterhin mit den Folgen der Flüchtlingskrise. Sie sollten sich nun darauf konzentrieren, Flüchtlinge mit Bleiberecht bei der Intergration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu unterstützen. Dazu bedarf es einer Neuausrichtung nationaler Politiken wie auch der internationalen Kooperation. Dies sind die wesentlichen Ergbnisse des „Internationaler Migrationsausblick 2017“, der heute in Paris veröffentlicht wurde.

Vor allem aufgrund stark gestiegener humanitärer Migration hat die Zuwanderung in die OECD-Länder in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Nach vorläufigen Daten sind 2016 rund fünf Millionen Menschen in die OECD-Länder eingewandert, 2015 waren es noch 4,7 Millionen. Allerdings lag die Zahl der Flüchtlinge, die in der ersten Hälfte 2017 Europa erreichten, lediglich bei 85.000, und war damit um das Zehnfache geringer als noch in der zweiten Hälfte 2015.

„Die Integration von Migranten und ihrer Kinder - Flüchtlinge eingeschlossen - ist eine zentrale Aufgabe, um eine Zukunft in Wohlstand für alle zu sichern.“, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría bei der Vorstellung des Berichts in Paris an der Seite von Dimitris Avramopoulos, EU-Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft. „Migration ist zwar ein nationales Politikfeld, dennoch kann internationale Zusammenarbeit helfen, Fortschritte zu erreichen und negative Stimmung gegen Migration abzubauen. Denn häufig werden die Vorteile von Migration für das aufnehmende Land unterschätzt.“

Die Studie zeigt verstärkte Anstrengungen einiger Länder bei der Integration auf und hebt die guten Ergebnisse des Integrationsprogramms in Schweden und des neuen Integrationsgesetzes in Deutschland hervor. Andere Länder zögern noch mit der Einführung solcher Programme. Die Regierungen sollten verstärkt Impulse setzen, um Reformen voranzutreiben, die alle Migranten und nicht nur Flüchtlinge in den Blick nehmen.

Ein Schwerpukt der diesjährigen Ausgabe ist die Familienmigration, der Regierungen mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Mehr als 1,6 Millionen Familienmigranten erhielten 2015 eine Aufenthaltsgenehmigung im OECD-Raum, was einem Anteil von 40 Prozent an den dauerhaften Migrationsströmen entspricht.

Regierungen sind gefordert, Regeln und Bedingungen für die Familienmigration zu erarbeiten. Sie müssen dabei abwägen zwischen dem Recht auf Familienzusammenführung und der Notwendigkeit zu prüfen, ob die Familienzugehörigkeit rechtmäßig ist und dass Familien über die Mittel verfügen, sich im Aufnahmeland dauerhaft niederzulassen.

2015 waren die Familienmigration und die Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union jeweils für ein Drittel der dauerhaften Migration in OECD-Länder verantwortlich. Die wichtigsten Herkunftsländer waren China, Syrien, Rumänien, Polen und Indien.

Die temporäre Migration in den OECD-Raum ist ebenfalls stark gestiegen. 2015 erreichte die Zahl der Beschäftigten, die berufsbedingt in andere EU-Länder reisten, 1,5 Millionen. Die Anwerbung saisonaler Arbeitskräfte aus dem Ausland hat sich in vielen Ländern, vor allem in Polen, erhöht. Auch die Zahl internationaler Studierender ist gestiegen und die dauerhaften Aufenthaltstitel überstiegen 2015 erstmals 1,5 Millionen.

 

 

 

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