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Neue Fortschritte im Kampf gegen grenzüberschreitende Steuerhinterziehung

 

(Berlin/Paris, 30. Juni 2020) – Im Kampf gegen grenzüberschreitende Steuerhinterziehung macht die internationale Gemeinschaft weiter bedeutende Fortschritte. Mit der Umsetzung neuer Transparenzstandards des Globalen Forums Transparenz und Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten nähert sie sich dem Ziel, das Bankgeheimnis zu Steuerzwecken aufzuheben.

 

Fast 100 Staaten haben sich 2019 am automatischen Informationsaustausch beteiligt. Dadurch erhielten die Steuerbehörden dieser Staaten Daten zu 84 Millionen Finanzkonten, die ihre Gebietsansässigen im Ausland eingerichtet hatten, und damit zu einem Gesamtvermögen von zehn Billionen EUR. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2018, dem ersten Jahr dieses Informationsaustauschs, als Informationen zu 47 Millionen Finanzkonten mit einem Gesamtvermögen von fünf Billionen EUR ausgetauscht wurden. Seitdem hat sowohl die Zahl der Informationen erhaltenden Staaten zugenommen, als auch der Umfang der ausgetauschten Informationen.

 

Der gemeinsame Meldestandard verpflichtet Staaten dazu, von inländischen Finanzinstituten erlangte Informationen über Finanzkonten Gebietsfremder automatisch jährlich auszutauschen. Dadurch verringern sich die Möglichkeiten grenzüberschreitender Steuerhinterziehung. Viele Entwicklungsländer nehmen bereits am automatischen Informationsaustausch teil, weitere dürften in den kommenden Jahren folgen.

 

„Mit dem automatischen Informationsaustausch ist ein Durchbruch gelungen“, so OECD-Generalsekretär Angel Gurría im Vorfeld einer Plenarsitzung des OECD/G20 Inclusive Framework on BEPS. „Dieses von der OECD geschaffene und vom Globalen Forum verwaltete System eines multilateralen Informationsaustauschs liefert Staaten weltweit, darunter vielen Entwicklungsländern, eine Fülle an Informationen. Dadurch können ihre Steuerverwaltungen sicherstellen, dass ausländische Konten ordnungsgemäß deklariert werden. Die Staaten können so ihre Einnahmen erhöhen, was gerade jetzt in der Corona-Krise besonders dringend nötig ist. Und Steuerflüchtlinge finden immer weniger Zufluchtsorte.”

 

Seit die G20 2009 das Ende des Bankgeheimnisses verkündete, hat die internationale Gemeinschaft immer neue, wichtige Fortschritte im Kampf gegen die grenzüberschreitende Steuerhinterziehung erzielt. Mittlerweile umfasst das Globale Forum 161 Staaten und Gebiete, die sich den OECD-Steuerstandards verpflichtet haben. Unter seiner Leitung haben die Staaten die internationale Zusammenarbeit verstärkt, zunächst durch den Informationsaustausch auf Ersuchen und seit 2017 durch den automatischen Informationsaustausch – umgesetzt in mehr als 6 000 bilateralen Beziehungen weltweit (2018: 4 500).

 

Die Initiative zeigte bereits vor Beginn des eigentlichen Informationsaustauschs Wirkung. Eine OECD-Studie von November 2019 belegt, dass der vom Globalen Forum vorangetriebene umfassendere Informationsaustausch zwischen 2008 und 2019 mit einem weltweiten Rückgang der Bankeinlagen Gebietsfremder in internationalen Finanzzentren um 24 Prozent (410 Mrd. USD) einherging. Programme zur freiwilligen Offenlegung, Steuerprüfungen im Ausland und ähnliche Maßnahmen vor und seit dem Beginn des automatischen Informationsaustauschs im Jahr 2017 haben weltweit bereits mehr als 100 Mrd. EUR an zusätzlichen Steuereinnahmen generiert.

 

„Die Aufdeckung nicht deklarierter Konten durch den automatischen Informationsaustausch bringt den Staaten Milliarden an zusätzlichen Steuereinnahmen“, so Gurría. „Der überwältigende Erfolg unserer Arbeit auf dem Gebiet der Steuertransparenz zeigt, dass wir alle profitieren, wenn wir an einem Strang ziehen. Internationale Kooperation ist der Schlüssel zum Erfolg.”

 

 

Weitere Informationen über das Globale Forum Transparenz und Informationsaustausch in Steuerangelegenheiten finden Sie unter: https://www.oecd.org/tax/transparency

 

Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

 

Pressekontakt:

OECD Berlin Centre

Nadja Nolting

Berlin.Centre@oecd.org

Tel: +49 (0)30  28 88 35 43

 

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