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Austria

Belastungen auf Arbeitseinkommen sind in Österreich seit Jahren erstmals wieder gesunken

 

Abzüge für Familien und Alleinerziehende gehen besonders stark zurück

(Paris/Berlin - 11. Mai 2010) Die Steuer- und Abgabenlast für Arbeitnehmer ist in Österreich im vergangenen Jahr erstmals seit dem Jahr 2005 wieder gesunken. Besonders stark gingen die Belastungen für Alleinerziehende und für Familien mit Kindern zurück. Allerdings bleibt die Abgabenlast für Arbeitnehmer weiterhin deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Dies geht aus den jüngsten Ausgabe der OECD-Studie Taxing Wages hervor.

In vielen OECD-Ländern wurde im vergangenen Jahr im Rahmen von Konjunkturprogrammen die Steuer- und Abgabenlast gesenkt. In Österreich ging die Belastung noch deutlicher zurück als im OECD-Schnitt. Für einen verheirateten Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern (Partner arbeitet nicht) sanken Steuern und Sozialabgaben im vergangenen Jahr um 1,9 Prozentpunkte auf 36,6 Prozent der Arbeitskosten (Bruttoeinkommen plus Sozialbeiträge Arbeitgeber).

 

Mittelfristige Entwicklung der Steuer- und Abgabenlast
Lohnsteuer, Sozialbeiträge Arbeitnehmer und Arbeitgeber, abzgl. Transfers in Prozent der Gesamtarbeitskosten für verschiedene Haushaltstypen, 2000 u. 2009

Trotz eines deutlichen Rückgangs im vergangenen Jahr ist die Steuer- und Abgabenlast in Österreich auf mittlere Sicht für viele Arbeitnehmerhaushalte leicht gestiegen.

Daten und Grafiken für alle Länder herunterladen (xls, 489kB)

 

Für Alleinerziehende (zwei Kindern und 2/3 des Durchschnittsverdienstes) verringerte sich die Abgabenlast im gleichen Zeitraum von 28,9 auf 26,4 Prozent. Für einen unverheirateten Durchschnittsverdiener ging die Steuer- und Abgabenquote dagegen nur um 0,9 Prozentpunkte auf 47,9 Prozent der Arbeitskosten zurück. Für einen Spitzenverdiender ohne Kinder mit 167 Prozent des Durchschnittsgehalts vergingerte sich die Belastung nur um 0,7 Prozent auf 50,1 Prozent der Arbeitskosten.

Insgesamt liegen jedoch die Abzüge durch Steuern und Abgaben vor allem für alleinstehende Gering- und Durchschnittsverdiener weiter deutlich über dem OECD-Schnitt. Für diese Haushaltstypen sind innerhalb der OECD die Belastungen des Faktors Arbeit nur in Belgien, Ungarn, Deutschland und Frankreich höher. Etwas näher am OECD-Schnitt liegt die Abgabenlast für Alleinerziehende sowie für Familen mit Kindern.

Die Steuer- und Sozialabgabenlast auf das Bruttoeinkommen berechnet sich aus Einkommenssteuer plus Sozialversicherungsbeiträge des Arbeitnehmers abzüglich Bartransfers (z.B. Kindertransfers). Bei der Berechung für die Arbeitskosten werden auch die Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitgeber und lohnbezogene Steuerzahlungen berücksichtigt. Pauschale Absetzungen von der Steuer für Werbungskosten oder Sozialversicherungsbeiträge werden ebenfalls berücksichtigt.

Nicht enthalten in der Berechnung sind positive oder negative Einkünfte aus anderen Einkunftsarten (Kapital, selbständige Arbeit, Vermietung und Verpachtung etc.), Steuerabschläge, die an bestimmte Voraussetzungen gebunden sind (z.B. für Berufspendler oder Kinderbetreuung) und Transfers, die ausschließlich für Bezieher geringer Einkommen gezahlt werden (z.B. Wohngeld). Für detaillierte Angaben zu Österreich siehe S. 175ff Taxing Wages.

Als Durchschnittslohn wird der durchschnittliche Jahresbruttoverdienst eines Vollzeitarbeitnehmer in der Privatwirtschaft herangezogen (Österreich 2009: 39.856 Euro). Ausgedrückt in US-Dollar zu Kaufkraftparitäten (US-Dollar PPP) entspricht das 44.626 US-Dollar PPP. Im OECD-Schnitt lag das durchschnittliche Jahresbrutto bei 35.887 US-Dollar PPP (ungewichtetes Mittel). Siehe auch S. 122/123 Taxing Wages.

Taxing Wages"

 

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